Vetmeduni Vienna übernimmt tierärztliche Versorgung im TierQuarTier Wien
8. März 2016 – Seit Anfang März 2016 sorgen TierärztInnen der Veterinärmedizinischen Universität Wien gemeinsam mit Studierenden für die medizinische Versorgung im TierQuarTier Wien. Die Kooperation bringt optimale Versorgung für die Tiere und eine realitätsnahe Ausbildung für Studierende der Veterinärmedizin.
Seit 1. März 2016 koordiniert die Veterinärmedizinische Universität Wien die Betreuung des Tierbestands im TierQuarTier Wien im 22. Bezirk. Ein Team von fünf Tierärztinnen, davon drei Kleintierspezialistinnen der Vetmeduni Vienna, übernimmt die Erstversorgung der neuen Tiere, das Impfen, Entwurmen und Chippen sowie die Behandlung von kleineren Verletzungen in den Ordinationsräumlichkeiten des Tierheimes. Auch Kastrationen von Hunden, Katzen und Heimtieren werden vor Ort durchgeführt. Für aufwändigere chirurgische Eingriffe werden die Patiententiere an die Universitätsklinik für Kleintiere der Vetmeduni Vienna überwiesen.
Ausbildungskooperation für zukünftige TierärztInnen
Unterstützung erhält das tierärztliche Team von Studierenden der Veterinärmedizin. Im Rahmen der sogenannten Klinischen Rotationen, die im 4. und 5. Ausbildungsjahr stattfinden, assistieren die Studierenden bei allen medizinischen Tätigkeiten. „Unsere Studierenden profitieren enorm von dieser Kooperation. Sie verbringen im Rahmen ihrer Ausbildung rund zwei Wochen im TierQuarTier Wien, halten die Tiere für Impfungen, legen Verbände an oder übernehmen Teile der Erstuntersuchung. Im engen Kontakt mit den diensthabenden Tierärztinnen lernen sie realitätsnah einen typischen tierärztlichen Arbeitsalltag kennen“, freut sich Jörg Aurich, Leiter der Klinische Abteilung für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie an der Vetmeduni Vienna, der die Zusammenarbeit koordiniert. Neben den verpflichtenden Lehrveranstaltungen im TierQuarTier Wien können sich Studierende der Veterinärmedizin in Zukunft auch für Praktika dort bewerben.
Routinedaten nutzen
Aufgrund des großen Tierbestandes – rund 150 Hunde, 300 Katzen und 100 Kleintiere wie Hamster und Meerschweinchen – fallen bei den Routineuntersuchungen zahlreiche Daten an. Diese für deskriptive Forschung zu nutzen, ist ein weiteres Vorhaben der Vetmeduni Vienna im Rahmen der Kooperation. „Aus den routinemäßig entnommen Blutproben können wir zum Beispiel das Vorkommen von Antikörpern gegen bestimmte Infektionskrankheiten anhand repräsentativer Tierzahlen erheben“, nennt Aurich eine interessante Fragestellung.
Win-Win-Situation
Auch die Tierschutzstadträtin Ulli Sima freut sich über die Kooperation: „Für das TierQuarTier Wien und speziell für seine tierischen Bewohner bringt die Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien zahlreiche Vorteile. Die medizinische Versorgung ist dank aktueller Forschungsergebnisse immer am neuesten Erkenntnisstand.“
Moderne Architektur und robuste Materialien
Ziel war es, ein modernes, tierschutzgerechtes Haus zu errichten, das auch in 30 Jahren noch in Top-Zustand ist. Verwendet wurden daher kratzfeste, unverwüstliche Materialien. Für die Böden wurde „Feinsteinzeug“ eingesetzt, das keine Flüssigkeiten durchlässt. Auch das Fugenmaterial ist resistent gegen Nässe und Urin. Die Käfige werden mit Edelstahlgittern versehen, die nicht rosten. Wien orientiert sich bei der Bauweise an Best-Practice-Beispielen vor allem aus England.
Es gibt tiergerechte gestaltete Zwinger, Außenbereiche und Käfige, in denen sich die Tiere wohl fühlen. Modernste Quarantänestationen sowie durchdachte Lüftungs- und Heizungssysteme sorgen für hohen Komfort. Die Luft wird über Aggregate am Dach gefiltert. Somit gibt es keine Geruchsbelästigungen. Jeder einzelne Käfig bei Hunden und Katzen wird mit Frischluft versorgt, die verbrauchte Luft wird abgesaugt. Pro Stunde wird die Raumluft so zehn Mal gewechselt.
Durch viel Glas und Lichtkuppeln kommt möglichst viel Tageslicht in das Innere der Gebäudeteile. Jeder Hundekäfig hat auch einen Außenkäfig, der zur Hälfte mit einem Holzdach und zur Hälfte mit durchsichtigen Stegplatten überdacht ist. Damit sind die Hunde wettergeschützt, können aber zwischen Schatten und Sonne wählen.
Öko-Vorzeigeprojekt
Im TierQuarTier wird moderner Tierschutz mit aktivem Umweltschutz verbunden. Eine Photovoltaikanlage liefert 50 Kilowatt für die Haustechnik. Die Wärme der Fußbodenheizung bezieht das TierQuarTier in Form von Abwärme. Sie fällt bei der Verstromung des Deponiegases der nahen Deponie Rautenweg an.
Eine am Gelände des TierQuarTiers Wien installierte „Solarblume“ produziert soviel Strom wie ein Haushalt im Jahr verbraucht.
Die Fußbodenheizung kann im Sommer auch als Kühlung genutzt werden, indem kaltes Grundwasser eingeleitet wird.
Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität
Seit der Eröffnung des TierQuarTiers Wien besteht eine Ausbildungskooperation zwischen dem TierQuarTier Wien und der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Seit 1. März 2016 betreut die Veterinärmedizinische Universität Wien den gesamten Tierbestand im TierQuarTier Wien. Durch diese Kooperation erfolgt die medizinische Versorgung und die Haltung der Tiere im TierQuarTier Wien nach neuestem medizinischen Wissen.
Spendenweg
Der „Spendenweg“ entlang der Süßenbrunner Straße ist mit Pflastersteinen belegt. Gegen eine Spende von 39 Euro wird der Name der Spenderin beziehungsweise des Spenders in einen der Pflastersteine eingraviert.
Quellen:
www.vetmeduni.ac.at
www.wien.gv.at
www.tierquartier.at