Sinkende Lebenserwartung der Rassehunde
Der älteste, wichtigste und größte Rassehundeverband der Welt, der britische „The Kennel Club“ hat Ende Februar 2016 einen Bericht über die Gesundheit der Rassehunde veröffentlicht. Er basiert auf den Zahlen für 2014 und ist der zweite nach 2004. Hier kann man die Zahlen vergleichen – sofern für eine Hunderasse überhaupt ausreichend Zahlen vorgelegt wurden.
Eine traurige und gleichzeitig erschreckende Bilanz:
Von 2004 auf 2014 hat die durchschnittliche Lebenserwartung der Rassehunde um 11% abgenommen. Statt einer Lebenserwartung von 11 Jahren und 3 Monaten hat ein Rassehund heute nur noch 10 Jahre zu leben. Dabei hatte der Kennel Club erst vor 5 Jahren Abhilfe versprochen und ein groß aufgemachtes Gesundheitsprogramm aufgelegt. Er reagierte damit auf den Druck der britischen Öffentlichkeit. 2008 hatte die BBC die großartige Dokumentation von Jemima Harrison „Pedigree Dogs Exposed“ ausgestrahlt. Sie hatte die Missstände in der Rassehundezucht umfassend aufgezeigt.
Einige Beispiele (auszugsweise) der Ergebnisse zur durchschnittlichen Lebenserwartung:
- Australian Shepard: keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*
- Bull Terrier: gesunken von 10 Jahren (2004) auf 7 Jahre (2014) (30% weniger)
- Beagle: gesunken von 12 Jahren und 8 Monaten auf 10 Jahre (21% weniger)
- Berner Sennenhund: die Lebenserwartung blieb auf dem niedrigen Niveau von nur 8 Jahren
- Bolonka Zwetna: nicht erfasst (zu Problemen in der Zucht dieser Hunderasse)
- Border Terrier: von 14 auf 12 Jahre gesunken (14% weniger)
- Boxer: gesunken von 10 Jahren und 3 Monaten auf 9 Jahre (9% weniger)
- Bulldog: weiter gesunken von eh schon tierquälerisch wenigen 6 Jahren und 3 Monaten auf nur noch 6 Jahre
- Cavalier King Charles Spaniel: gesunken von 11 Jahren und 5 Monaten auf 10 Jahre (12,5% weniger)
- Collie: 12 Jahre, Vergleichszahlen von 2004 nicht vorhanden
- Dackel (Langhaar): 2014 keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*, 2004 12 Jahre und 8 Monate (über alle Varietäten)
- Dackel (Rauhaar): 2014 keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*, 2004 12 Jahre und 8 Monate (über alle Varietäten)
- Dalmatianer: gesunken von 12 Jahren und 6 Monaten auf 11 Jahre (12% weniger)
- Deutsche Dogge: vom extrem niedrigen Niveau 2004 mit 6 Jahren und 6 Monaten auf 7 Jahre leicht angestiegen
- Deutscher Schäferhund: 10 Jahre, Vergleichszahlen von 2004 nicht vorhanden
- Dobermann: gesunken von 10 Jahren und 6 Monaten auf 8 Jahre (23,8% weniger)
- Französische Bulldogge: 2014 keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*, 2004 skandalöse: 9 Jahre
- Golden Retriever: leicht gesunken von 12 Jahren und 3 Monaten auf 12 Jahre
- Irish Wolfhound: vom extrem niedrigen Niveau 2004 mit 7 Jahren weiter gesunken auf 6,5 Jahre
- Irish Setter: gesunken von 12 Jahren auf 11 Jahre (8% weniger)
- Labrador Retriever: gesunken von 12 Jahren und 3 Monaten auf 11 Jahre (10% weniger)
- Leonberger: 2014 keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*, 2004 skandalöse: 7 Jahre und 1 Monat
- Mops: 2014 keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*, 2004: 11 Jahre
- Rhodesian Ridgeback: gesunken von 11 Jahren auf 9 Jahre (18% weniger)
- Sibirian Husky: 2014 keine hinreichend große Stichprobe gemeldet*, 2004: 12 Jahre 7 Monate
- Whippet: gesunken von 12 Jahren und 4 Monaten auf 10 Jahre (19% weniger)
* Es ist bezeichnend, dass sich die Züchter dieser Hunderassen im Kennel Club – trotz formaler Verpflichtung – der elementaren Erfassung von Basisdaten der Zucht verweigern.
Alle erhobenen Rassen und Details:
Breed Health Survey 2004 – http://www.thekennelclub.org.uk/vets-researchers/purebred-breed-health-survey-2004
Breed Health Survey 2014 – http://www.thekennelclub.org.uk/vets-researchers/pedigree-breed-health-survey-2014
Quelle: The Kennel Club