Worauf achten bei Hundeinseraten im Internet?

Um beim Tierkauf im Internet keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten potenzielle KäuferInnen sich nur auf seriöse Inserate einlassen und genau wissen, worauf beim Hundekauf zu achten ist! Es gibt einige Charakteristika, welche für die Seriosität eines Inserats sprechen.

Augen-auf-beim-Hundekauf!-Worauf-Sie-bei-der-Anschaffung-eines-Hundes-achten-sollten

Broschüre des Bundesministeriums für Gesundheit
Letzte Änderung: 30.01.2015 | Grösse: 13 MB | Typ: PDF
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Folgende Punkte sind besonders wichtig:

Notwendige Angaben bei Hunden, Katzen und anderen Heimtieren

  • Rasse, Farbe
  • Herkunftsland, Besichtigungsort und -Zeiten
  • Alter (Geburtsdatum)
  • Preis (realistisch, ortsüblich, dem Rassestandard entsprechend, in Euro oder CHF)
  • Geschlecht, Angabe, ob kastriert oder nicht
  • Gesundheitsstatus: Impfungen, Entwurmungen, Ausschluss spezieller rassebedingter Erbkrankheiten und Defekte (z.B. frei von ED/HD, PRA, PKD, HCM), andere Gebrechen oder Besonderheiten (z.B. Perserkatze mit normaler Nase)
  • Angaben zur Bewilligungspflicht potentiell gefährlicher Hunde
  • Elterntiere, Abstammungslinien, -papiere, allenfalls Art und Ausstellungsorganisation des Stammbaums, derzeitige Besitzer der Elterntiere und Kontaktdaten für eine Besichtigung
  • Mikrochip-Nummer, Ort und Datum der Implantation
  • Fotos der Tiere, Welpen inkl. Elterntiere, möglichst auch der Umgebung (Wohnung, Garten)

Notwendige Angaben zum Verkäufer / Züchter und zu Übergabe-Modalitäten

  • Name, Telefonnummer (primär Festnetz, allenfalls Mobil), E-Mail-Adresse, Wohnadresse, Postleitzahl
  • Besichtigungsort und -Zeiten
  • Besuch beim Züchter wird vorausgesetzt VOR der Abgabe/Übernahme
  • Kaufvertrag ist obligatorisch; evtl. sogar Muster des Kauf-/Schutzvertrags hinterlegt

Weitere Charakteristika eines seriösen Inserats
Besondere Vorsicht ist bei Inseraten für sog. „Moderassen“ oder „Designer-Dogs“  geboten! (z.B. Chihuahua, Mops, Französische Bulldogge, Aussiedoodle, Boxador, Buggle / Beabull, Catahoula Bulldog, Cavapoo / Cavoodle, Cockapoo, Doxiepoo, Goldendoodle, Labradoodle, Maltipoo/Moodle, Puggle, Shih-poo, Schnoodle, Westipoo, Yorkiepoo, …)

ACHTUNG!
Selbst wenn ein Inserat aufgrund dieser Kriterien als seriös beurteilt wird, ist dies noch lange keine Garantie für eine wirklich seriöse Zucht bzw. einen seriösen Anbieter! Jeder angehende Halter eines Tieres muss sich vor Ort bei der Zuchtstätte bzw. beim Anbieter umsehen, mit dem Züchter/Anbieter sprechen und allenfalls externe Referenzen über diesen einholen.

Warnzeichen bei unseriösen Inseraten
Inserate, bei denen mindestens einer der nachstehenden Punkte zutreffen, sind mit äusserster Vorsicht zu behandeln oder besser zu ignorieren.

  • Viele Tiere im Angebot (z.B. Hunde, Katzen, Vögel,…)
  • Mehrere, oft verschiedene Hunderassen im Angebot (z.B. Chihuahua, Amstaff und Dogo Argentino)
  • Vorsicht bei „Mitleidskäufen“ von Hunden aus sogenannten Tötungsstationen (Rückfrage beim Tierarzt sinnvoll)
  • Inserate-Titel und Bild stimmen nicht überein (z.B. werden Chihuahua angeboten, abgebildet ist aber ein Papillion, …)
  • Es werden kupierte Hunde oder Extremzuchten angeboten
  • Listenhunde («Kampfhunde») werden ohne Hinweis auf Bewilligungspflicht (abhängig von der jeweiligen Gesetzteslage) angeboten.
  • Keine Preisangabe oder im Vergleich zu bei dieser Art/Rasse üblichen Preisen extrem günstig oder gar gratis
  • Der Anbieter gibt an, er bringe die Tiere ein Stückweit entgegen, liefere sie oder sende sie per Flugzeug
  • Keinerlei Adressangaben, nur Kontaktformular
  • Falls vorhanden, stimmen Landes- bzw. Standortangabe, Adresse, PLZ, Telefonnummer oder Vorwahl nicht überein, die angegebene Adresse oder der angegebene Name existiert nicht oder es handelt sich beispielsweise um die Adresse eines Hotels
  • Der Text des Inserats ist fehlerhaft, mit Englisch durchsetzt, oder offensichtlich computergeneriert, enthält viele Ausrufzeichen, GROSSSCHREIBUNG und Schlagwörter (z.B. süss, cute, lovely, Baby-, trainiert, kann sprechen, bereit zur Annahme, an Windeln gewöhnt, wird mit Kleidern abgegeben, hat medical check-up, etc.)

ACHTUNG Kamerun-Inserate!
Ein eigenes Phänomen sind die sog. «Kamerun-Inserate». Diese werben in meist sehr schlechtem Deutsch, oft eindeutig von einem Übersetzungsprogramm aus dem Englischen generiert, für den Kauf von exotischen Wildtieren wie Affen, aber auch Rassehunden oder die sonst i.d.R. sehr teuren Hybridkatzen wie Bengalen oder Savannahs. Auffällig ist insbesondere, dass die Tiere als «trainiert», «zur Annahme bereit» und «mit Gesundheitscheck und Papieren» oder «Stammbaum» abgegeben werden sollen. Es ist eine Form von Spam-Betrug, wie er unter den Bezeichnungen Nigeria- oder Kamerun-Connection v.a. durch westafrikanische Urheber versucht wird, auch wenn das Inserat beispielsweise mit einem Standort in der Schweiz erscheint. Dem Interessenten werden tatsächlich seriös erscheinende «Papiere» zugesandt, und die Übergabe (meist am Flughafen) wird abgemacht.
Dann wird der Interessent gebeten, eine Voranzahlung zu leisten (über PayPal oder Western Union), z.B. für Transport, Umtriebe und Administration. Das (nicht vorhandene) Tier trifft dann natürlich nie ein – der Interessent ist nur sein Geld los. Bei diesen Inseraten handelt es sich um reine Betrugsversuche, die angebotenen Tiere existieren gar nicht.

„Augen auf!“ beim Hundekauf

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