Hunde gegen Asthma

Hunde tun Kindern offenbar in mehrerer Hinsicht gut. Ein treuer und offenbar auch gesundheitsfördernder Freund: Kinder, die mit Hunden aufwachsen, entwickeln einer statistischen Studie zufolge seltener Asthma. Die Forscher konnten außerdem den bereits bekannten Effekt untermauern, wonach eine Kindheit im Umfeld von Nutztieren mit einem deutlich geringeren Asthmarisiko einhergeht.

Hunde helfen schützen Kinder vor Asthma und Allergien. (Dan/Flickr)
Hunde schützen Kinder vor Asthma und diverse Allergien. (Dan/Flickr)

Wenn die Bronchien pfeifen… Asthma ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern – etwa zehn Prozent sind von den unangenehmen Atembeschwerden betroffen. Allergische Reaktionen sind meist die Ursache, letztlich geht die Problematik aber wohl aus einer Kombination von Veranlagung und Umwelt hervor. Ein entscheidender Faktor scheint dabei die Umgebung zu sein, in der die Kinder aufwachsen: In den vergangenen Jahren haben Studien ergeben, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, nur etwa halb so häufig unter Asthma leiden wie Stadtkinder. „Wir wollten nun herausfinden, ob es auch einen ähnlichen Effekt gibt, wenn Kinder in einem Haushalt mit einem Hund aufwachsen“, sagt Tove Fall von der Universität Uppsala in Schweden.

Um dieser Frage nachzugehen, konnten die Forscher auf umfangreiche Datensätze zugreifen: auf die Informationen des schwedischen Gesundheitssystems, sozioökonomische Daten sowie auf die Verzeichnisse über Hundehalter. Über eine Million Kinder (geboren zwischen 2001 und 2010) bildeten schließlich die Datenbasis der Studie. Anhand der Diagnosen und Medikamentenverschreibungen erfassten die Forscher, welche von ihnen unter Asthma litten. Diese Ergebnisse konnten sie dann damit abgleichen, ob die Eltern der Kinder als Hundehalter verzeichnet waren und auch ob es sich um Stadtmenschen oder um Menschen mit bäuerlichem Umfeld handelte.

15 Prozent geringeres Asthmarisiko

Die Ergebnisse untermauerten zunächst erneut die Resultate der früheren Studien bezüglich des Effekts des ländlichen Umfelds: Kinder, die früh Kontakt zu Nutztieren haben, entwickeln etwa 50 Prozent seltener Asthma im Schulalter als Stadtkinder, belegten die statistischen Auswertungen. Doch auch die Hundehaltung wirkte sich günstig aus, berichten die Forscher: Kinder, die im ersten Lebensjahr in einem Haushalt mit Hund aufgewachsen sind, litten anschließend im Alter von etwa 6 Jahren etwa 15 Prozent seltener an Asthma. „Dank der breiten Datenbasis sind unsere Ergebnisse vermutlich nicht nur für Schweden repräsentativ, sondern auch für andere Bevölkerungsgruppen in Europa, wo ähnliche Rahmenbedingungen von Nutztier- und Heimtierhaltung existieren“, sagt Co-Autorin Catarina Almqvist Malmros vom Karolinska Institut in Stockholm.

Was genau zu dem günstigen Effekt im Zusammenhang mit den Hunden beziehungsweise mit den Nutztieren führt, kann die Studie nicht klären, betonen die Forscher. Generell scheint das Ergebnis jedoch die sogenannte Hygiene-Hypothese zu bestätigen, wonach ein zu steriles Umfeld in der Kindheit zu ungünstigen Entwicklungen des Immunsystems und damit zu allergischen Reaktionen führen könnte. Tiere versorgen Kinder demnach mit meist harmlosen Mikroben, die das Immunsystem trainieren und daran hindern „verrückt“ zu spielen. „Wenn Kinder einmal eine Allergie gegen Hunde entwickelt haben, sollten sie sie meiden – aber unsere Ergebnisse legen nun nahe, dass Kinder, die mit Hunden aufwachsen, grundsätzlich erst einmal von einem geringeren Asthmariskio profitieren“, resümiert  Almqvist Malmros.

Originalarbeit: JAMA Pediatr. Published online November 2, 2015. doi:10.1001/jamapediatrics.2015.3219.
© wissenschaft.de – Martin Vieweg

 

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