Hunde fotografieren: 8 Tipps von Profi-Fotografin

Ob süß anschmiegsam oder wild springend – Kathrin Köntopp fotografiert Hunde gekonnt in allen Lebenslagen. Wie sie dazu kam, was sie begeistert und was beim Fotografieren von Hunden zu beachten ist, erfahren Sie hier von der vergnügten fc-Fotografin.

© Kathrin Köntopp
© Kathrin Köntopp

Kathrin Köntopp liebt Hunde abgöt­tisch und so stellte sich für sie nie die Frage, ob sie etwas ande­res fotografieren wolle. Schon mit 12 Jahren, als sie ihre erste Kompaktkamera zu Weihnachten bekommen hatte, waren ihr Meerschweinchen und ihr Sparziergehhund ihre Lieblingsmotive. Zu einem eigenen Vierbeiner und einer Spiegelreflex brachte sie es erst mit 26 Jahren.

Als dann vor sieben Jahren mit dem Kauf einer digitalen Spie­gelreflexkamera die letzte technische Hürde für das Hunde­knipsen – wie sie es selbst augenzwinkernd bezeichnet – ge­nommen war, gab es kein Halten mehr. Sie kommentiert: „Endlich konnte ich meinem Wunsch nachgeben, Hunde in wilder Bewegung zu knipsen, ohne dass beim Experimentieren hohe Kosten entstanden. Schon lange versuchte ich diese lus­tigen Gesichter, die während der Rennerei, dem Spiel und auch beim Raufen entstehen, mit der Kamera einzufangen. Das menschliche Auge schafft es nicht, die Mimik und die durch die Schwerkraft und Geschwindigkeit entstehenden Grimassen im Detail wahrzunehmen, so schnell können wir nicht gucken, die Kamera aber schon. Das bringt Spaß!“

Hier die Tipps zur Hunde-Fotografie von Kathrin Köntopp:

  1. Richtig gerüstet
    Bei der Wahl der Kamera und der Objektive kommt es darauf an, dass diese mit kurzen Auslösezeiten arbeiten und über ei­nen schnellen Autofokus verfügen, weiß die fc-Hundefotogra­fin, sonst verwischt jedes Hundegesicht im Lauf. Auch ein lichtstarkes Objektiv ist von Vorteil. Kathrin fügt an: „Natürlich wünsche ich mir noch, wie alle Tierfotografen, viel mehr Brenn­weite. T wie Tele ist einfach TOLL!!!“
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  2. Locationsuche
    Ihre Locations findet die Hundefotografin bei alltäglichen Auto­fahrten. Kathrin dazu: „Meine Beifahrer fürchten oft um ihr Leben, scanne ich am Steuer doch zumeist mehr die Gegend als die Straße. Doch sind wirklich schöne Locations selten und oft sind sie jahreszeitenabhängig wie Blumenfelder oder im Frühjahr der Wald.“
    Zudem ist bei der Location immer darauf zu achten, wie dessen Farbgebung mit der Tönung des Fells des zu fotografierenden Hundes harmoniert. Auch spielt eine Rol­le, wie der Hund sich anderen Vierbeinern gegenüber verhält, manchmal ist ein abgeschiedener Ort so einem mit vielen Spa­ziergängern vorzuziehen.
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  3. Shooting-Vorbereitungen
    In jedem Fall ist es für die Hundefotografin Standard, dass sie auf Wunsch kurz vor dem Fototermin Blumenkränze aus ge­kauften oder gerade gepflückten Blumen bindet. Zudem hat sie in ihrem Rucksack immer ein paar Accessoires dabei, um das Model damit zu schmücken. Zu zusätzlichen Bildideen kommt sie spontan direkt beim Knipsen. Sie führt aus: „Zwar habe ich stets die Sorge, dass mir irgendwann die Ideen ausge­hen könnte, aber Gott sei Dank ist das noch nie passiert.“
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  4. Aufnahmetechnik
    Fototermine setzt sie in der Regel dann an, wenn die Sonne gerade aufgeht oder schon tief am Himmel steht. Im Sommer heißt das früh aufstehen. Sie erläutert: „Im harten Mittagslicht, lässt sich kaum ein stimmungsvolles Bild belichten, gerne foto­grafiere ich so bei bedecktem Himmel oder vor wilden Wol­ken.“
    Bevorzugt fotografiert sie mit offener Blende 2,8, damit sich das Model gut vor dem Hintergrund abhebt. Da sie sich nicht jedes Mal über die Belichtungszeit und die Bildschärfe Gedanken machen möchte, wählt sie ISO 400, so ist sie auch bei nicht so starkem oder wechselndem Umgebungslicht auf der sicheren Seite. Bei Bildern in Bewegung ist das wichtig, denn diese werden erst ab 1/1.000 s richtig scharf. Hierbei ist zu­dem der Einsatz einer Serienbildfunktion von großem Vorteil.
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  5. Umgang mit dem Hund
    Unabhängig ob sie mit einem fremden oder einem eigenen Hund schießt, immer gilt: Das Model muss Spaß haben, hän­gende Ohren ein abgewandter Blick und viele weitere sichtba­re Symptome reflektieren sonst sichtbar Unzufriedenheit und Langeweile. Also muss die „Bezahlung“ stimmen. Leckerlis sind ein unbedingtes Muss.
    Kathrin Köntopp gibt aber zu bedenken: „Es gibt auch Hunde, die angesichts dieser Belohnung völlig ausflippen und nicht mehr denken können, dann überlasse ich das Loben lieber seinem Menschen. Ein Traum sind natürlich Hunde, die Sitz und Bleib beherrschen. Es gibt aber immer wieder Hunde, die gar nix können und auch nicht ohne Leine laufen dürfen, da ist dann Kreativität gefragt.“
    In diesen Fällen lässt die Foto­grafin den Hund etwa um einen Baum oder eine Mauer gucken. Diese verdecken dann hoffentlich das Geschirr. Auch beim Schwimmen sieht man Halsband und Leine nicht, wenn man direkt von der Wasseroberfläche knipst. Oder der Hund wird mit einer Art Hüftgurt gesichert. „Dabei muss man am Ende aber doch oft am PC den Stempel bemühen, vor allem wenn Bewegungsbilder gewünscht sind,“ fügt Kathrin an.
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  6. Shooting-Ablauf
    Für die Fototermine geht sie in der Regel mit Model und Mensch spazieren – auch gerne durchs Unterholz. Dann schießt sie möglichst erst Porträts, wegen der unschön hängen­den Zunge, die sich nach viel Toberei in den Vordergrund drän­gelt. Ein, zwei Stunden sind dann Fotograf und Model unterwegs. „Bei viel Rennerei können da durchaus schon mal 400 bis 500 Bilder entstehen. Davon gefallen mir zumeist 10 Prozent“, ur­teilt Hundefotografin Köntopp.
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  7. Bildkomposition
    Ihre Bilder komponiert die Fotografin vorwiegend spontan vor Ort. Lässt sich aber auch durchaus mal durch andere fc-Foto­grafen inspirieren. Ein Beispiel dafür ist eine Aufnahme der fc-Fotografin Steffi Atze. Sie hat vor Jahren ein Bild gemacht, auf dem ihre Enkelin mit Kussmündern überseht zu sehen ist.
    Das inspirierte Kathrin Köntopp. Sie erläutert: „Da mein Lottihund fast ganz weiß ist und somit Lippenstift auf Lotti gut zu sehen ist, haben wir sie zum Weltkusstag abgeküsst. Mit ,wir’ ist hier­bei meine Tochter gemeint, weil meine Lippen nicht voll genug sind, um vom Abdruck her zu überzeugen. Teamwork ist manchmal einfach alles.“
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  8. Nachbearbeitung
    Die Bildbearbeitung am PC beschränkt die Fotografin auf Standardbearbeitungsschritte, wie Bildbeschnitt, Tonwertkor­rektur, und Retuschen von Sensorflecken oder Augenmatsch. Gerne nutzt sie auch die Filter/Texturtechnik, meist wenn ihr die Farben nicht hundert Prozent zusagen. Viele ihrer Bearbei­tungstechniken hat die Fotografin sich dabei durch die fc ange­eignet.
    Sie erzählt: „Dort wurde ich etwa auf die Funktion des Horizontgeraderückens aufmerksam gemacht und den Stem­pel weiß ich jetzt auch dank der fc zu bedienen. Gerne nutze ich noch heute den Favoritenordner der fc, um alles zu sam­meln, was mir sehr gut gefällt. In der fc Bilder gucken – immer ein besonderer Genuss. Deshalb bin ich noch da, auch wenn ich meine Kunden eher bei Facebook finde.“

 

Die wichtigsten Quick-Tipps für gute Hunde-Fotos:

  • Ist der Hund unzufrieden, sieht der Betrachter das. Also belohnen nicht vergessen!
  • Mit den Porträts anfangen, sonst stört das wilde Hecheln nach der Lauferei.
  • Verschlusszeiten ab 1/1.000 Sekunden sind für Hunde in Motion ein Muss.
  • Eine Serienfunktion ist für Aufnahmen von Vierbeinern in Bewegung ein Plus.
  • Ist der Hund alt oder will nicht laufen, gilt in der Regel, auf einen zu laufen sie alle…dann halt gemächlicher.
  • Wer sich nicht auf Augenhöhe des Vierbeiners begibt, dem werden die besten Grimassen entgehen.
  • Mit einer Prise Witz oder Romantik wird der Hund zum Helden und Sie zum Starfotografen.

Kathrin Köntopp (53) alias fc-Fotografin katrins-hundeknipserei wurde mit 50 Jahren gekündigt, und da es in diesem Alter fast aussichtslos ist, eine neue Anstellung zu finden, wagte sie mit ihrer Hundeknipserei den Sprung in die Selbstständigkeit. Nach 30 Jahren Arbeitsleben ist sie so endlich glücklich mit dem, was sie tut. Katrin urteilt: „So war für mich meine Kündigung wegweisend und zwang mich quasi zu meinem Glück.“ Die fotocummunity (fc) hatte an dieser Entwicklung Anteil, denn durch die fc erfuhr die Hundefotografin, dass viele Menschen ihre Bilder mögen, dass stärkte ihr Selbstbewusstsein und so stieg ihr Wagemut.

fc-Profil; hundeknipserei.de
Autorin: Henriette Struss
Quelle: colorfoto.de

Hunde richtig fotografieren – Tipps von Profi-Fotografin

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