Hunde beobachten soziale Interaktionen wie Menschen

In den letzten 10 bis 15 Jahren haben wir zahlreiche wissenschaftliche Experimente gesehen, die nachweisen, dass Hunde den Blicken der Menschen folgen und sich hieran orientieren.

Sie tun dies mit einer Intensität wie keine andere nicht-menschliche Spezies, kein Schimpanse, Bonobo oder Wolf. Selbst Hunde-Welpen, die ohne Kontakt zu Menschen aufgewachsen sind, orientieren sich instinktiv an den Blicken des Menschen, wie im Max-Planck-Institut Leipzig nachgewiesen wurde. Heini Törnqvist und sein Team von der Universität Helsinki gehen dieser Fragen einen Schritt weiter nach. Sie untersuchten die Aufmerksamkeit von Hunden und Menschen in Bezug auf soziale Interaktion und zwar im direkten Vergleich. Hierzu wurden mit 46 Hunden und 26 Menschen Tests durchgeführt. Die Hunde waren aus zwei Gruppen zusammengesetzt. Einerseits gut sozial eingebundene Familienhunde, andererseits Hunde aus Zwingerhaltung. Analog zwei Gruppen auch bei den Menschen: Einerseits Hunde-Experten, andererseits Leute mit wenig Hundeerfahrung. Alle Teilnehmer des Tests mussten Fotos anschauen, die einmal Menschen und einmal Hunde zeigen. Die Fotos zeigten zum einen Menschen die sozial interagieren und sich dabei anschauen, zum anderen Menschen, die voneinander wegschauen. Dasselbe bei den Fotos von den Hunden. Mit einem Eye-Scanner wurde bei Testpersonen und Testhunden gemessen, wie und wie lange diese auf die jeweiligen Fotos schauten.

Links: Beispiele für die Reize.
Links: Beispiele für die Reize.
Mitte links: die AOIs in verschiedenen Farben, Objektbereich in der roten und der ganzen Bildfläche in blau in der Pixel Stimulus markiert.
Mitte rechts: ein Beispiel für einen Hunde Scan-Pfad.
Rechts: ein Beispiel für die Scan-Pfade eines Menschen auf die Reize. Die Kreise stellen Fixierungen und die Linien verfolgen den Weg, der das Auge über das Bild bewegte.

Das Ergebnis war eindeutig. Menschen und Hunde verhielten sich gleich. Die Fotos mit der sozialen Interaktion wurden durchweg länger betrachtet und sehr ähnlich analysiert. Dabei nahmen sich sowohl Hunde als auch Menschen mehr Zeit, die Fotos der jeweils anderen Spezies zu betrachten.

Die Unterschiede zwischen den Stimuluskategorien in der relativen Blick Zeitpunkt des Objektbereichs (+ SEM) nach Fächergruppen. Die relative Blick Zeit wurde durch Teilen der Gesamtzeit Blick des Objektbereichs durch die Gesamtblickzeit des Bildbereichs berechnet. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Stimuluskategorien sind durch Sternchen dargestellt (*** p <0,001, ** p <0,01 und * p <0,05).
Die Unterschiede zwischen den Stimuluskategorien in der relativen Blick Zeitpunkt des Objektbereichs (+ SEM) nach Fächergruppen. Die relative Blick Zeit wurde durch Teilen der Gesamtzeit Blick des Objektbereichs durch die Gesamtblickzeit des Bildbereichs berechnet. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Stimuluskategorien sind durch Sternchen dargestellt (*** p <0,001, ** p <0,01 und * p <0,05).

Besonders interessant: Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen sozial kompetenten und sozial ungeschulten Teilnehmern. Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass hier kein erlerntes vielmehr ein grundlegendes Verhalten zum Ausdruck kommt. Sie verweisen darüber hinaus auf eine vergleichbare Untersuchung, die zeigt, dass Kleinkinder dasselbe Verhalten wie Hunde zeigen. Comparison of dogs and humans in visual scanning of social interaction Heini Törnqvist, Sanni Somppi, Aija Koskela, Christina M. Krause, Outi Vainio, Miiamaaria V. Kujala, Published 30 September 2015.DOI: 10.1098 http://rsos.royalsocietypublishing.org/content/2/9/150341

Quelle: http://petwatch.blogspot.co.at/ – Christoph Jung

Wie beobachten Hunde soziale Interaktionen

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