Der Wolf, das (un)bekannte Wesen

WolfVon den Einen wird er geliebt, von den Anderen gefürchtet: der Wolf. Seit Isegrim wieder bei uns heimisch wird, reißt die Diskussion über das Für und Wider seiner Ansiedlung und Duldung nicht ab. Für das aktuelle Heft von bild der wissenschaft hat deshalb Biologie-Redakteurin Claudia Wolf – nomen est omen – das Wolfsforschungszentrum im österreichischen Ernstbrunn besucht, um mehr über die Tiere zu erfahren. Herausgekommen ist eine Reportage, die verblüffende neue Einsichten und Erkenntnisse vermittelt.

Die Wissenschaftler in Ernstbrunn erforschen vor allem das Sozialverhalten und die geistigen Leistungen von Wölfen. Und sie haben unter anderem herausgefunden, dass sich die Vierbeiner Menschen gegenüber mindestens genauso sozial verhalten wie Hunde – was einer weit verbreiteten Theorie widerspricht. Vier Rudel mit insgesamt zwölf Wölfen leben auf dem weitläufigen Gelände des Forschungszentrums. Die Biologen dort beobachten die Tiere, zeichnen ihre Lautäußerungen auf, nehmen Hormonproben und testen ihre Kooperationsbereitschaft sowie ihr Objektverständnis.

Dazu – man glaubt es kaum – gehen die Forscher mit den Wölfen sogar an der Leine Gassi. Zweck der Übung: Sie wollen untersuchen, wie Mensch und Tier zusammenarbeiten. Wer entscheidet beispielsweise, wann stehen geblieben wird und wer gibt das Signal zum Weitergehen? Erstaunlicherweise funktioniert die Kooperation zwischen Mensch und Tier recht gut. Allerdings haben Wölfe auch ihren Dickkopf: Wenn sie keine Lust auf einen Spaziergang haben, geht gar nichts, hat Claudia Wolf für das bdw-Oktoberheft herausgefunden.

Ein weiteres Ergebnis der Forschungen ist: Wölfe und Menschen haben mehr Gemeinsamkeiten als man glaubt, beinahe könnte man in einigen Punkten von einer Art Seelenverwandtschaft sprechen. Wölfe kümmern sich etwa liebevoll um ihre Familien, Feinde dagegen bekämpfen sie bis aufs Blut. Die Tiere haben recht „fremdenfeindliche“ Gehirne. Entweder man gehört dazu – oder eben nicht. Zudem gibt es auch ökologische Ähnlichkeiten: Genau wie wir Menschen, in den 200.000 Jahren bis zum Anbruch der Jungsteinzeit, leben Wölfe nomadisch, als soziale „Jäger und Sammler“ oder sie sind sesshaft.

Mehr zum Sozialwesen Wolf lesen Sie im aktuellen Heft von Bild der Wissenschaft.

Quelle: wissenschaft.de

Der Wolf, das (un)bekannte Wesen

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