Rinder und Hunde – eine gefährliche Begegnung?
Immer wieder ein gefährliches Thema und leider immer aktuell…
Die Konfrontation mit Rindern kann für Wanderer und Spaziergänger gefährlich werden, insbesondere wenn sie einen Hund mit dabei haben. Rinder sind neugierige und soziale Tiere, die jedoch auch ihr Territorium und ihre Herde verteidigen können. Um einen Angriff zu vermeiden, sollte man einige Verhaltensregeln beachten, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Verhalten und die Kommunikation von Rindern basieren.
Zunächst sollte man immer genügend Abstand zu den Tieren halten und sie nicht anstarren, füttern oder streicheln. Blickkontakt kann als Herausforderung interpretiert werden, und Futter oder Streicheln können die Tiere aggressiv machen, wenn sie es nicht gewohnt sind. Außerdem sollte man darauf achten, ob die Rinder Ohren, Schwanz oder Kopf bewegen, denn dies sind mögliche Anzeichen für Unruhe oder Erregung. Wenn die Rinder die Ohren zurücklegen, den Kopf senken oder schütteln, den Schwanz heben oder schlagen oder stampfen oder brüllen, sollte man sich langsam und ruhig zurückziehen, ohne ihnen den Rücken zuzuwenden. Diese Signale zeigen, dass die Tiere bereit sind, anzugreifen, wenn sie sich bedroht fühlen.
Besonders vorsichtig sollte man sein, wenn Kälber in der Nähe sind, denn Kühe können sehr beschützend reagieren. Man sollte niemals zwischen eine Kuh und ihr Kalb geraten oder versuchen, ein Kalb anzufassen. Wenn möglich, sollte man einen Bogen um die Herde machen und nicht zwischen den Tieren hindurchgehen. Dies kann die Rinder nervös machen und zu einem Angriff provozieren.
Wenn man einen Hund mit sich führt, sollte man ihn an der kurzen Leine halten und ihn nicht bellen oder schnüffeln lassen. Hunde werden von Rindern oft als Raubtiere wahrgenommen, die eine potenzielle Gefahr für die Herde darstellen. Deshalb können Rinder Hunde verfolgen oder angreifen, um sie zu vertreiben. Wenn dies geschieht, sollte man den Hund sofort von der Leine lassen, damit er weglaufen kann. Der Hund wird schneller und wendiger sein als die Rinder und sie so von dem Menschen ablenken. Der Mensch sollte dann ebenfalls einen sicheren Ort suchen und sich nicht in die Situation einmischen, da dies die Lage nur verschlimmern könnte.
Ein Stock kann als Hilfsmittel dienen, um sich vor einem Angriff zu schützen oder ihn abzuwehren. Man sollte den Stock jedoch nicht schwingen oder damit nach den Tieren schlagen, sondern ihn ruhig und bestimmt vor sich halten, um die Rinder auf Distanz zu halten. Dabei kann man auch laut und deutlich sprechen, um die Tiere zu beruhigen oder zurückzudrängen. Man sollte jedoch nicht schreien oder hektisch werden, da dies die Rinder nur noch mehr aufregen könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man Rindern mit Respekt und Vorsicht begegnen sollte, um einen Angriff zu vermeiden. Wenn man einige einfache Verhaltensregeln beachtet, die auf dem Wissen über das Verhalten und die Kommunikation von Rindern basieren, kann man das Risiko einer Konfrontation minimieren und einen angenehmen Ausflug in die Natur genießen.
Weitere interessante Informationen zu diesem Thema:
- OGH-Entscheidung nach Kuhattacke
- Almen und Alpen sind kein Streichelzoo – Ein Ratgeber für das richtige Verhalten bei Begegnungen mit Weidetieren, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu)
- „Ich bin stärker“ – Verhalten von Weiderindern richtig einschätzen, Land Salzburg
- Ratgeber „Eine Alm ist kein Streichelzoo“
- www.sichere-almen.at